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DZT- Wanderung 12. Tag Herbolzheim Richtung Burghaslach

Dienstag, 18.08.2009, um 8 Uhr 45 – Herbolzheim Richtung Burghaslach
 
Nach einem ausgiebigen und reichhaltigen Wellnessfrühstück ging es wieder auf den Weg.
Wir verließen Herbolzheim auf einem Flurbereinigungsweg in Richtung Krautostheim. Es war wieder ein sonniger Tag und von dem Gewitter am Tag zuvor war nichts mehr zu sehen.
Bald war Krautostheim erreicht und es ging weiter Richtung Deutenheim. Wir mußten bereits am frühen Vormittag den Regenschirm als Sonnenschirm benutzen. Es versprach auch wieder ein heißer Tag zu werden. Wir blieben weiterhin auf den Flurbereinigungs- bzw. Wirtschafts-wegen unweit der Landstraße. Der Weg führte uns an Sugenheim vorbei in Richtung Ullstadt. In Ullstadt entdeckten wir einen netten Biergarten im Wohngebiet. Wir kehrten dort ein und erfrischten uns am kalten Apfelsaftschorle. Ebenso ließen wir unsere Trinkflaschen auffüllen, denn wir verbrauchten von Tag zu Tag immer mehr Wasser. Bei der Wirtin holten wir uns neue Wanderkarten Richtung Bamberg. Als wir erzählten, dass wir noch bis nach Burghaslach / Schlüsselfeld wollten, wollte man es uns nicht glauben. „Das werdet ihr heute nie schaffen“ waren die Worte und „Wir wandern viel aber das ist zu weit für den Rest des Tages“.
Wir lachten und machten uns weiter auf den Weg in Richtung Lambrechtsmühle – Bauden-bach.
Von Baudenbach ging es weiter bergauf Richtung Roßbach-Mittelsteinach –Abtsgreuth. Am Rand von Abtsgreuth hielten wir linker Hand an einem Bauerhof an. Hier putzte die Bäuerin die Hofeinfahrt. Wir fragten, ob sie uns unsere Flaschen mit Trinkwasser füllen könnte, worauf sie meinte, dass sie eigenes Quellwasser haben und ob wir das auch trinken würden.
Wir stimmten zu. Beim Gespräch erfuhren wir, dass sie aus Westfalen kommt und hier mit ihrem Mann den Hof unterhält. Sie haben hauptsächlich Pferde. Die Infrastruktur sei sehr schlecht ausgebaut. Viele Höfe beziehen das Frischwasser aus den eigenen Quellen und es gäbe auch Zeiten, wo nur ganz wenig Wasser zur Verfügung stehen würde.
Von Abtsgreuth wanderten wir die Steigerwalder Höhenstraße entlang in Richtung Hombeer-
Breitenlohe. Vor Breitenlohe nahmen wir den Schlüßelloch-Wanderweg in Richtung Burghaslach. Im Wohngebiet Galgenberg kurz vor Ortbeginn von Burghaslach setzten wir uns auf eine Mauer und ruhten uns ein wenig aus. Meine Fußknöchel und –sohlen brannten wie Feuer. Jeder Schritt war eine Überwindung. Hätte meine Füsse am liebsten in einen Eimer mit kaltem Wasser gesteckt. Wir schauten so über das Wohngebiet und fanden die Lage wunderschön. Als wir dann wieder aufbrechen wollten, kam ein BMW aus dem Grundstück vor uns herausgefahren. Wir stellten uns zur Seite damit der Fahrer an uns vorbeifahren konnte. Als wir Augenkontakt hatten, lachte uns der Herr fröhlich an und sagte „Das finde ich ja toll, zwei Wanderer mit Spazierstock, Regenschirm und Rucksack, wie früher“. Wir kamen auf Anhieb ins Gespräch und der Fahrer nannte uns ein paar Gasthäuser mit Übernachtungs-möglichkeiten. Dann verabschiedeten wir uns und er fuhr los. Wir wanderten gemütlich weiter, da es nur noch 1 ½ km in den Ort waren und ich nicht schneller laufen konnte. Auf einmal kommt der BMW Fahrer breit grinsend mit vollem Tempo zurückgefahren, fuhr an uns vorbei, wir grüßten nochmals, hörten eine quitschen, abbremsen und umdrehen. Sagten noch zueinander, „Na, fährt ganz schön zackig“ und ohne es zu Ende ausgesprochen zu haben, hielt der BMW rechts vor uns an. Der BMW Fahrer lachte uns an uns sprach „Ich Idiot, ich bin doch so ein Idiot, da fahre ich doch ins Dorf runter und nehme Euch nicht mit. Kommen Sie, steigen Sie ein.“ Bernd meinte, dass Wanderer den ganzen Weg laufen müssen. Aber der BMW Fahrer ließ sich nicht umstimmen und meinte, dass wir trotzdem die goldene Wandernadel bekommen würden auch wenn wir die paar Meter im Auto mitfahren und außerdem kann ihre Frau ja gar nicht mehr richtig weiterlaufen. Also, ab ins Auto.
Als wir in den Ort schließlich hineinfuhren hielt der BMW-Fahrer am ersten Gasthaus an und meinte „bleibt mal sitzen, ich frage nach, ob die ein Zimmer frei haben“. Es gab ein Zimmer. Wir stiegen aus und luden den netten Herren auf ein Bier ein, was er nicht abschlug. Im Laufe des Gespräches stellte sich heraus, dass er vor seiner Pension der Geschäftsführer der ältesten Lebkuchenfabrik Deutschlands war. Hier erfuhr man viel Interessantes aus einem ganz anderen Bereich. Wir ließen uns auch von ihm einige sehr gute Tipps für den weiteren Wanderweg geben. Nach dem Bier verabschiedete er sich und wünschte uns viel Glück und Kraft, um unser Ziel Schleiz zu erreiche. Die Tischnachbarn hatten unser Gespräch verfolgt und fragten auch ungläubig nach, ob wir wirklich vom Schwarzwald bis daher gewandert wären, was wir natürlich bestätigten. Ja, sie würden auch wandern aber sie lassen sich das Gepäck immer von Hotel zu Hotel bringen. Als wir sagten, dass unser nächstes Etappenziel Bamberg wäre, schlugen sie sich die Hände über den Kopf zusammen und meinten, dass wir das nicht schaffen würden. Da braucht man zwei Tage.
Wir grinsten nur.
Es war ein wunderschöner lauer Abend und wir saßen das erste Mal bis fast Mitternacht mit dem Wirt auf der Terasse. Das Gespräch war sehr aufschlußreich und gewährte einem Einblicke in die Denkweise der einheimischen Bevölkerung, die doch zu unserer Denkweise im Schwarzwald stark abweicht.
 
Wir begaben uns schließlich auf unser Zimmer, wuschen unsere Klamotten aus und fielen wie Steine ins Bett.
 
 
Resümee: Es war ein sehr schöner Tag, mit vielen netten und interessanten Leuten. Wir hatten fast keine Schmerzen mehr und waren so gut drauf das wir bis zur Ostsee laufen könnten. Aber leider hatten wir nicht mehr genügend Urlaubstage.
Wegstrecke: 33 km
Wetter: sonnig, 29°C
Freizeitkarte 71 – Fritsch – Frankens gemütliche Ecke